Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

  

Zuchtmethode: Bewertung und Auswahl

 

Eine gerichtete Zucht auf definierte Zuchtziele setzt zwingend voraus, dass die gewählten Zuchtziele auch tatsächlich vererbt werden und nicht ausschließlich durch Umwelt- oder Haltungsbedingungen ausgebildet werden. Es wäre beispielsweise denkbar, durch eine sehr intensive, reichhaltige Fütterung (= Haltungsbedingungen) schwere (übergewichtige) Tiere zu erzielen und so den Eindruck zu erwecken, das mögliche Zuchtziel eines höheren Körpergewichtes erreicht zu haben. Wenn für das Zuchtziel „hohes Körpergewicht“ allerdings keine messbare Erblichkeit besteht, ist zu schlussfolgern, dass die auftretenden Merkmale ausschließlich durch die Haltungsbedingungen entstanden sind.  Entsprechend ist bei der Wahl der Zuchtziele zunächst zu prüfen, ob überhaupt eine ausreichende Erblichkeit (= Heritabilität) für das gewählte Zuchtziel besteht.

 

Bei der Exterieurbewertung von Nutztieren hat sich eine Bewertung von Wolle, Bemuskelung und Exterieur (= Erscheinungsbild) nach einem 9-Punkte-Schema durchgesetzt. Aus der einschlägigen Fachliteratur lässt sich für die graue gehörnte Heidschnucke die Heritabilität dieser Parameter ablesen. Die Werte sind in der nebenstehenden Abbildung dargestellt und zeigen, dass für alle drei Charakteristika lediglich eine geringe (aber gerade noch ausreichende) Heritabilität besteht. Entsprechend findet die Bewertung der Zuchttiere nach Wolle, Bemuskelung und Exterieur bei der Auswahl der Tiere zur Weiterzucht Berücksichtigung.

 

Von den drei verwendeten Merkmalen zeigen die Bemuskelung mit 0,14 und die Wolle mit 0,10 die „besten“ Werte, während das Erscheinungsbild einer grauen gehörnten Heidschnucke lediglich eine Erblichkeit von 0,06 ausweist. Aus der vergleichsweise geringen Erblichkeit lässt sich im Umkehrschluss ableiten, dass den Umwelt- und Haltungsbedingungen der Tiere eine deutlich höhere Bedeutung zukommt als der Heritabilität. Entsprechend sollten bei der Körung bzw. der Aufnahme ins Herdbuch die Haltungsbedingungen der Tiere mit erfasst und dokumentiert werden.

Bei der Auswahl von Zuchttieren ist aus den angegebenen Werten zu schließen, dass Tiere mit sehr guter Bemuskelung und Wolle – wegen der höheren Erblichkeit – den Tieren mit „nur“ sehr gutem Erscheinungsbild vorzuziehen sind.

 

Biometrische Parameter

Das Zuchtziel eines großrahmigen Tieres mit geradem, langgestrecktem Rücken und breiter Brust wird nicht nur durch die subjektive Bewertung von Wolle, Bemuskelung und Erscheinungsbild erreicht, sondern auch durch die Erfassung der nachfolgenden, objektiven biometrischen Parametern durch Messung:

  1. Stockmass
  2. Rückenlänge
  3. Brustumfang
  4. Vorderer Brustumfang
  5. Bruststeglänge
  6. Beinlänge
  7. Halsumfang

Das Zuchtziel der Gewichtsbeschränkung wird durch Wiegen der Tiere sichergestellt.

Das Zuchtziel der trockenen, harten Klauen wird erreicht durch Messung der nachfolgenden Klauenparameter:

  1. Dorsalwandlänge
  2. Diagonalenlänge
  3. Trachtenhöhe
  4. Dorsalwandwinkel
  5. Hornhärte
  6. Ballenhärte
  7. Sohlenhärte

Die Parameter Dorsalwandlänge, Diagonalenlänge und Trachtenhöhe werden mit einer handelsüblichen, digitalen Messlehre (Schieblehre) erfasst. Der Dorsalwandwinkel wird mit einem  Winkelmesser gemessen. Die Härte der Klauen wird mit einem Durometer in Shore D erfasst. Die angegebenen Vergleichswerte entsprechen Literaturangaben und sind nicht spezifisch für die graue gehörnte Heidschnucke.

Die Erhaltung der Fähigkeit auf den Geburtstyp „Einling“ wird durch die Vermeidung der Gabe von hochwertigem Futter während der Brunftzeit erreicht (keine Flushing-Fütterung). Zusätzlich werden bevorzugt Muttertiere mit guter Mütterlichkeit ausgewählt, die im Laufe ihres Lebens mindestens einmal den Geburtstyp Einling hervor gebracht haben, und somit die Fähigkeit "nur" ein Lamm zu bekommen, noch besitzen..

Auch wenn die gewählten Parameter nicht zwingend Aussagen über die Fähigkeit eines Tieres zur z.B. Landschaftspflege zulassen, so beschreiben sie doch das Aussehen des Tieres und ermöglichen so eine objektive Tierbeurteilung. 

Messung von KlauenparameternMessung von Klauenparametern

Kopfportrait eines Jährlingsbockes mit symetrischem Horn und männlichem AusdruckKopfportrait eines Jährlingsbockes mit symetrischem Horn und männlichem Ausdruck

Calimero, unser diesjähriger Zuchtbock (G1; 8/9/9)Calimero, unser diesjähriger Zuchtbock (G1; 8/9/9)

Auf Social Media teilen